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Frederike Klewin, Maximilian Lemke und Tanja Witt bei der Arbeit in der Metallwerkstatt. |
Josephiner „Auf der Suche nach dem Unsichtbaren“ / Skulptur wird am Dienstag eingeweiht
Hildesheim. Heiße Funken fliegen durch die Luft, als Maximilian Lemke mit dem Schweißbrenner die schwere Metallplatte in Form bringt. Zusammen mit neun Schülern des Josephinums arbeitet er in der Metallwerkstatt der HAWK an einer Skulptur, die durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Bernwardstür inspiriert ist. „Auf der Suche nach dem Unsichtbaren“ heißt das Projekt mit künstlerischem Schwerpunkt, das von Kunstlehrerin Angelika Gehler und Sprachlehrerin Dorothea Michel am Gymnasium Josephinum ins Leben gerufen wurde.
Das Projekt richtet sich an alle 9. Klassen am Josephinum – die Teilnahme ist freiwillig. Initiatorin Angelika Gehler erläutert: „Die Arbeit teilt sich in zwei Phasen auf. In der ersten haben wir recherchiert und analysiert.“ In der Domschule haben sich die Schülerinnen und Schüler mit dem aufwändigen Herstellungsverfahren der Bernwardstür beschäftigt, mit den Bedeutungen der Tafeln, den kulturhistorischen Hintergründen und der theologischen Deutung.
Die weitere Forschung zu diesen Themen fand in der Dombibliothek statt, im Internet, durch Umfragen sowie durch Gespräche mit Fachleuten, die als Gastreferentinnen und Gastreferenten eingeladen wurden. Einer von ihnen war Walter Moroder, den die Schülerinnen und Schüler bei seiner Ausstellung „Hinter den Dingen“ im Dommuseum zu einem Künstlergespräch trafen. Es waren dann vor allem die Frauengestalten aus Holz, die mit ihrer rätselhaften Orientierung sowie Moroders Umsetzungsvorschlägen wichtige Denkanstöße lieferten.
Jetzt waren die Schülerinnen und Schüler vorbereitet auf den zweiten Teil – den Bau eines eigenen Kunstwerks. Die Bernwardstür wird lebendig, indem eine lebensgroße Figur aus einer Tafel heraustritt und sich unter die Menschen mischt. Weil diese Figur aus einem ähnlichen Material wie die Bernwardstür bestehen soll, nahm Gehler Kontakt zur Fakultät Gestaltung der HAWK in Hildesheim auf. Durch frühere Projekte kannte sie Dekan Prof. Dr. Henrik Oehlmann, der nach einem Telefonat sofort den Kontakt zu Cord Theinert vermittelte, dem Leiter der HAWK-Metallwerkstatt.
Theinert brachte den Schülern die notwendigen Grundfertigkeiten der Metallverarbeitung bei, zum Beispiel das Schweißen, Bohren und Flexen. Am Ende soll die Skulptur ein offenes Buch darstellen, aus dem ein Engel heraustritt, der als Botschafter, stellvertretend für die Bewerbung Hildesheims zur Kulturhauptstadt Europas 2025, auf Reise geht.
Das Kunstwerk soll auch Partizipation ermöglichen. Wie? Auf der Rückseite treten Flügel heraus. An dieser Stelle kann man sich so positionieren, dass es aussieht, als hätte man Flügel. So fotografiert kann jeder zum Botschafter werden. Europäisch ist auch der zweisprachige Ansatz des Projekts: Die Ergebnisse der theoretischen und praktischen Arbeit werden unter Anleitung von Sprachlehrerin Dorothea Michel in englischer Sprache so aufbereitet, dass eine Projektpräsentation sowohl digital als auch beim Treffen mit Schulen anderer europäischer Städte in Form von Kurzreferaten erfolgen kann. ran
Info Die Skulptur wird am Dienstag, 19. März, um 12 Uhr im Gymnasium Josephinum der Öffentlichkeit vorgestellt.