Im Rahmen eines Mini-Projektes hat die Klasse 8a mit ihrem Englischlehrer Gianni Triantis drei englischsprachige Nachhaltigkeitskonzepte für den Klassenraum und die Schule produziert, um eine „grünere“ Zukunft durchzusetzen. Die Vorschläge wurden im Klassenraum ausgestellt.
Hierbei wurden Werbeposter, Word-Clouds oder auch Zeichnungen angefertigt, die auf einer kreativen Art und Weise nachhaltige Lebensstrategien vorstellen sollen. Durch das Mini-Projekt wurden prinzipiell globale Fremdsprachenkompetenzen gefördert, die in enger Relation zu den Themenfeldern: Umwelt und Nachhaltigkeit stehen. Global Competences umfassen im Wesentlichen die Fähigkeit, sich mit globalen und interkulturellen Themen auseinanderzusetzen, verschiedene Perspektiven und Sichtweisen zu verstehen und wertzuschätzen, erfolgreich und respektvoll mit anderen zu interagieren sowie sich für das kollektive Wohlbefinden und eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Legitimieren lässt sich der Einsatz dieser globalen Kompetenzen in den Fremdsprachen durch den Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung (KMK).
Thomas Becker und Otfried Börner (beide renommierte Englischpädagogen) haben hierfür die allgemeinen Kompetenzen des Globalen Lernens mit den Sprachkompetenzen (z.B. Methodenkompetenzen, Interkulturelle Kompetenzen, etc.) der Fremdsprachen-Kerncurricula verbunden. Dabei soll die unterrichtliche Behandlung von Themen aus dem Lernbereich Globale Entwicklung aktiver in außerpolitischen Diskursen [referierend auf das Unterrichtsfach: Politik / Wirtschaft] durchgesetzt werden, sodass auch kommunikative sowie kulturelle Kompetenzen in den Fremdsprachen gefördert werden.
Des Weiteren sind Sprache, Kultur und Kommunikation globale Phänomene; der Umgang mit den Sprachen und Kulturen der Welt ist der Hauptbestandteil einer zeitgemäßen und zukunftsfähigen allgemeinen Bildung. Dabei muss in Betracht gezogen werden, dass Englisch aus europäischer Sicht unzweifelhaft das wichtigste Medium globaler Kommunikation ist. Daher ist Englisch, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in Deutschland und Europa die erste Schulfremdsprache.
Zusätzlich lassen sich zu diesen Argumenten die drei Dimensionen des sprachlichen Lernens im Bereich Globaler Entwicklung heranziehen. Mithilfe der unten genannten drei Dimensionen wurden auch die einzelnen Projektarbeiten angefertigt sowie konzipiert, da sie u.a. als Ausgangspunkt der Forschungsarbeiten genutzt wurden.
In Relation zu den drei Kompetenzbereichen des Lernbereichs Globale Entwicklung: „Erkennen – Bewerten – Handeln“ lässt sich der fremdsprachlich-fremdkulturelle Bereich bestimmten Themenkreisen, wie folgt, zuordnen sowie legitimieren:
Kompetenzebene(n)
Definition(en) |
Anwendung / Legitimation |
|
Erkennen |
„Was man über Sprachen wissen sollte und wie man sie für den Wissenserwerb einsetzt“ (KMK 158). |
Umweltbewusstsein erkennen, Nachhaltigkeit definieren sowie evaluieren, Problem- /Konfliktlösungen erkennen sowie definieren und hierzu Informationen aus dem Internet erwerben |
Bewerten |
„Was Sprachen mit den Menschen tun“ (ebd.). |
Erstellen von Word-Clouds – Hervorheben von Lexemen sowie Schlüsselwörtern, Verfassen einer E-Mail, um kritische Informationen zu einem Umweltthema zu erhalten; Einschätzen von verschiedenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen anhand von Beispielen – Schulkonzepte aus anderen Ländern bewerten |
Handeln |
„Was Menschen mit Sprachen tun können“ (ebd.). |
Produktion von Werbeplakaten sowie Nachhaltigkeitskonzepten, die förderlich für den Klassenraum sowie Schulkontext sind – Veröffentlichung im Klassenraum sowie mündliche Präsentation der Ergebnisse |
Neben der Aneignung von spezifischen Globalen Kompetenzen wurden auch werbepsychologische Fähigkeiten versteckt inkludiert, indem die Poster oder Nachhaltigkeitskonzepte mittels „Greenwashing“ – Effekten erstellt wurden. Greenwashing bezeichnet den Versuch von Organisationen, durch Kommunikation, Marketing und Einzelmaßnahmen ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne entsprechende Maßnahmen im operativen Geschäft systematisch verankert zu haben. Bezog sich der Begriff ursprünglich auf eine suggerierte Umweltfreundlichkeit, findet dieser mittlerweile auch für suggerierte Unternehmensverantwortung Verwendung. Beispielsweise nutzen zahlreiche Unternehmen für ihre Werbemaßnahmen grüne Aufschriften bzw. Farben oder auch „grüne“ Lexeme, die sich semantisch gesehen zu den Wortfeldern: Umwelt und Nachhaltigkeit zuordnen lassen. Durch die Nutzung dieser gestalterischen Maßnahmen wird der Rezipient im Allgemeinen negativ manipuliert. Unternehmen versuchen dadurch einen ökologischen Vorteil zu schaffen, um somit für ihre Dienstleistungen und Produkte zu werben. Die SuS haben vorab diese „Greenwashing“ – Effekte anhand von vorhandenen Werbepostern herauskristallisiert und diese daraufhin auf ihre eigenen Konzipierungen angewendet. Diese äußerst kreativen Ergebnisse werden unterhalb des Artikels veröffentlicht; ich bin sehr stolz auf euch, liebe Klasse 8a!
Gianni Triantis
Quelle:
Becker, Thomas und Ottfried Börner. „Contribution of new foreign languages to Global Development Education/ESD.” Siege, Jörg-Robert Schreiber and Hannes. Curriculum Framework Education for Sustainable Development. Bonn: KMK (Standing Conference of the Ministers of Education and Cultural Affairs), 2016. 157 – 160.